Die Geschichte

Aus Traditionen lernen

Reetdächer werden seit Jahrtausenden gebaut.
Wir verknüpfen das Wissen um die traditionellen Vorteile mit zeitgemäßem Wissen.

 

Historie

Reet gehört weltweit zu den traditionell ursprünglichsten Baustoffen, die der Mensch als Baumaterial je einsetzte. Bereits die ersten Behausungen wurden aus Schilf gebaut, denn Reet war leicht zu ver- und bearbeiten. Zudem ist das Schilfgras ein nachwachsender Rohstoff, der reichhaltig an vielen Gewässerrändern wuchs und nur noch geschnitten werden musste. Weitere natürliche Baumaterialien waren Holz und Lehm.

Die interessantesten archäologische Funde, die die Bauweisen der Frühzeit dokumentieren, werden auf die Steinzeit und Jungsteinzeit (ca. 4000-1800 v. Chr.) datiert. So wurden am Bodensee mit Schilf gedeckte Pfahlbauten aus der Steinzeit gefunden, die so gut erhalten waren, dass man authentische Nachbauten anfertigen konnte. Bereits in dieser Zeit wurden also schon gezimmerte Hausgerüsten mit Reetdächern gebaut.

Die Techniken perfektionierten sich im Laufe der Jahrhunderte. Besonders in den Zeiten der Völkerwanderungen wurden die Erfahrungen ausgetauscht und umgesetzt; die Menschen passten die Bauweise den klimatischen Bedingungen ihrer Umgebung an.

In der nordischen Region war es die Kultur der Wikinger, die bis ins Mittelalter hinein die Bauweisen prägte. Besonders gut erhaltene Grabungsfunde sind heute im Museum Haithabu bei Schleswig, bzw. am Haddebyer Noor zu besichtigen. Die erstaunlich gut erhaltene Anlage zeigt den damaligen Handels- und Gewerbeknotenpunkt mit vielen Details zur Bauart der Handwerker-, Händler- und Wohnhäuser. Alle Gebäude wurden in dieser Zeit mit Reet gedeckt.

Im Mittelalter wurden die Reetdächer manchmal zu einem Problem. Aus Verteidigungsgründen – um sich besser vor feindlichen Angriffen schützen zu können – wurden die Häuser in den Städten möglichst dicht aneinander gebaut. Das erhöhte u.a. nicht nur die Seuchen-, sondern letztendlich auch die Brandgefahr. Während im ländlichen Bereich keine Rauchabzugsmöglichkeiten in die Häuser eingebaut wurden, lebte es sich in den bald mehrstöckigen städtischen Gebäuden mit Schornsteinen wesentlich komfortabler. Allerdings setzten die Funken aus den Essen oft die Dächer der Nachbarhäuser in Brand und führten zu katastrophalen Bränden in den engen Städten. Die Folge war, dass trotz erheblicher Mehrkosten immer mehr Hartdächer aus Stein oder Ziegel gebaut wurden.

Mehrfach wurde sogar von den regierenden Herrschern per Erlass verboten, Weichdächer zu bauen oder zu erhalten. So geschehen 1388 in Flensburg. Die endgültige Umsetzung des Erlasses ließ allerdings auf sich warten. Erst 1770 war Flensburg reetdachfrei. In den ländlichen Bereichen wurde weiterhin mit Reet gebaut. Die Konstruktionstechniken wurden über die Jahrhunderte verfeinert, auf die klimatischen Verhältnisse abgestimmt. So haben sich regionale Besonderheiten entwickelt.

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Norbert Ewers
-Reetdachdeckermeister-